Eschlkam ist ein Markt im Oberpfälzer Landkreis Cham.
Geografie
Lage
Eschlkam liegt am Fluss Chamb im Bayerischen Wald. Das Gemeindegebiet grenzt im Westen an die Stadt Furth im Wald, im Süden an die Gemeinde Rimbach und im Südosten an den Markt Neukirchen beim Heiligen Blut (alle Landkreis Cham). Im Norden grenzt Eschlkam an die tschechische Minderstadt Všeruby.
Gemeindegliederung
Es gibt 24 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):
Es existieren die Gemarkungen Eschlkam, Großaign, Kleinaign, Schwarzenberg, Stachesried und Warzenried. Bei der Gemarkung Warzenried liegt nur der Gemarkungsteil 0 auf dem Gebiet der Gemeinde Chamerau, der Gemarkungsteil 1 liegt im Gemeindegebiet von Neukirchen beim Heiligen Blut.
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Eschlkam ca. 1180 in den Traditionsbüchern von Kloster Reichenbach als Eskilkambe. Der Ortsname war ein Flurname und bedeute entweder ‚bei den Eschen am Chamb‘ oder ‚bei den Speierlingen am Chamb‘. Die Siedlung beschränkte sich im Mittelalter auf den befestigten Mittelpunkt des Winkels hinter dem Hohen Bogen.
Die Markgrafen von Cham errichteten eine Wehranlage und gründeten einen Markt, der regen Handel mit Böhmen betrieb.
Im Laufe der Jahrzehnte wurde Eschlkam mehrmals zerstört. Nicht verschont blieb Eschlkam von Hussiteneinfällen in der Zeit von 1420 bis 1434 und vom Schwedenkrieg im März 1634. Die Schweden legten unter anderem das Pflegerschloss in Schutt und Asche, das dann auch nicht mehr aufgebaut wurde. Von der Kirchenburg Eschlkam sind nur noch Reste vorhanden. Erhalten ist aber noch das Hofmarkschloss in Stachesried, das aus dem 17. Jahrhundert stammt.
Die Grenze zwischen Bayern und Böhmen bestimmt wesentlich die Ortsgeschichte. Am 1. Juli 1990 wurde der Grenzübergang Eschlkam-Všeruby wieder eröffnet. Seit dem Fall des Eisernen Vorhanges ist Eschlkam sehr um nachbarschaftliche Kontakte zu den Gemeinden jenseits des Grenzbaums bemüht.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde am 1. Januar 1972 die Gemeinde Schwarzenberg eingegliedert. Am 1. Mai 1978 kamen Großaign und Stachesried sowie ein Teil der ehemaligen Gemeinde Warzenried hinzu.
Einwohnerentwicklung
Zwischen 1988 und 2018 sank die Einwohnerzahl von 3460 auf 3364 um 96 Einwohner bzw. um 2,8 %.
Politik
Marktgemeinderat
Die Wahl des Marktgemeinderats am 15. März 2020 führte bei einer Wahlbeteiligung von 73,32 % zu folgendem Ergebnis:
Bürgermeister
Seit 1. Mai 2020 ist Florian Adam Erster Bürgermeister; er wurde bei der Bürgermeisterwahl 2020 am 15. März mit 78,6 % gewählt.
Wappen
Partnerschaften
- Die Gemeinde schloss nach der Grenzöffnung 1994 Partnerschaften mit seinen tschechischen Nachbargemeinden Kdyně und Všeruby.
Öffentliche Einrichtungen
Schulen
- Waldschmidt-Grundschule Eschlkam
Bücherei
Der Markt hat zwei Gemeindebüchereien, in Eschlkam und Warzenried, wobei die Gemeindebücherei Eschlkam unter kirchlicher Trägerschaft die älteste Volksbücherei in Niederbayern und der Oberpfalz ist. Diese wurde 1888 von Maximilian Schmidt gegründet. Die Bücherei mit einem Bestand von ca. 6000 Medien verfügt über ein EDV-gestütztes Ausleihsystem. Da sie ehrenamtlich betrieben wird, fließt jeder Euro in die Anschaffung von Medien.
Badeweiher
Zwei Naturbadeseen (Großaign und Stachesried) stehen zur kostenlosen Nutzung zur Verfügung.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Kunstwanderweg „Grenzbegegnungen – Wege zwischen Ost und West“ auf dem Höhenzug „Leminger Höhe“ südöstlich von Eschlkam
- Beginn des ostbayerischen Jakobsweges, welcher ein Pilgerweg zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Spanien ist
- Schwirzadenkmal bei Schachten (Schwirza ist der örtliche Ausdruck im Dialekt für Schmuggler)
- Pfarrkirche St. Jakobus in Eschlkam (Kirchenburg Eschlkam)
- Waldschmidt-Ausstellung im Waldschmidthaus, Waldschmidtplatz 2, über Leben und Werk von Maximilian Schmidt, genannt Waldschmidt
- Schloss Stachesried
- Drachensee-Aussichtsturm auf der Kleinaigner Höhe östlich des Drachensees
Siehe auch
- Liste der Baudenkmäler in Eschlkam
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Pfarrer Pongratz
- Maximilian Schmidt genannt Waldschmidt (1832–1919)
- Walter Richter
In Eschlkam geborene Persönlichkeiten
Folgende Personen wurden im heutigen Gemeindegebiet geboren:
- Joseph Wurm (1786–1866), römisch-katholischer Priester, Domkapitular im Erzbistum München und Freising, MdL Bayern
- Alois Bach (1809–1893), Maler
- Maximilian Schmidt genannt „Waldschmidt“ (1832–1919), Schriftsteller
- Joseph Kumpfmüller (1869–1949), Theologe und Bischof von Augsburg
- Hans-Michael Körner (* 1947), Historiker und Geschichtsdidaktiker
Literatur und Literarisches
- Walter Richter: Der Waldschmidt-Preis 1984–1994, Löhne 1995 (über den vom Waldschmidt-Verein Eschlkam e. V. verliehenen Preis)
- Friedl Thorward: Die Müllerbuben von Eschlkam (Roman), 2008, ISBN 3-86512-018-0
- Josef Pongratz: Eschlkam Ein Heimatbuch, Herausgegeben von der Marktgemeinde Eschlkam (1973)
- Werner Perlinger: Eschlkam in alter Zeit: Von den Anfängen bis zur Moderne, Herausgegeben von der Marktgemeinde Eschlkam (2010)
- Ludwig Baumann, Winfried Baumann, Reinhold Bucher, Birgit Fischer, Josef Kammermeier, Gerhard Lamecker, Stefan Neumeyer, Werner Perlinger, Werner Richter, Xaver Riederer, Max Riedl, Alois Schreiner, Marianne Späth, Franz Traurig, Max Utz, Vorstandschaften der Vereine, Siegi Wild: Eschlkam in neuer Zeit: Vom 19. Jahrhundert in die Gegenwart, Herausgegeben von der Marktgemeinde Eschlkam (2011)
Weblinks
- Markt Eschlkam
- Eschlkam: Amtliche Statistik des Bayerischen Landesamtes für Statistik
Einzelnachweise




